Manche mögen´s heiß!
Heute geht es jedoch nicht um den sehenswerten Klassiker mit Marilyn Monroe, sondern um Pasta alla Norma `Diavolo´. Und um Scoville-Einheiten – eine Schärfegrad-Skala.
Die Scoville-Skala erfasst den Schärfegrad von Paprikagewächsen. So liegt die Gemüsepaprika bei 0 Scoville-Einheiten (SCU – Scoville Units), während der Habanero (eine extrem scharfe Chilisorte) so um 100.000 Scoville-Einheiten beginnt. Daher auch die Einheit: SHU – Scoville Heat Units. Sitz der Schärfe ist primär die sogenannte Plazenta der Frucht, jenes Bändchen, an denen die Samen sitzen. Die Samen selbst enthalten keine Schärfe und das Fruchtfleisch erheblich weniger als besagte Plazenta.
Jeder hat einen, ich nenne ihm mal, Raoul im Freundeskreis. Raoul mag es scharf, sehr scharf. Dass er nicht seine hübschen, heißgeliebten Habaneros mit zu einer Essenseinladung mitbringt, grenzt eigentlich an ein Wunder. Bei dem heutigen Rezept kann man natürlich selbst den Schärfegrad bestimmen
Wenn Raoul selbst zum Essen einlädt, bleibt garantiert kein Auge trocken. Zum einen, weil bei ihm immer eine kunterbunte und lustige Runde zusammensitzt. Und zum anderen, da Raouls Gerichte sich gefühlt im sechsstelligen Bereich der Scoville-Skala bewegen. Daher holt sich der versierte Gast bei Raoul gleich ein Glas Milch zum Essen anstatt Wasser.
Denn das Capsaicin, welches einen da so kraftvoll von innen erwärmt, ist nicht wasserlöslich. Deshalb ist, neben Brot und möglicherweise Wein, Fetthaltiges wie Milchprodukte – auch Kokosmilch – die effektivste Möglichkeit, das Capsaicin zu binden.
Die Pasta alla Norma `Diavolo´entspringt der sizilianischen Küche und besteht hauptsächlich aus sonnenverwöhnten Tomaten und in reichlich Olivenöl angebratenen Auberginen. Fantastisch – wenn lang vor sich hin geköchelte Tomaten auf lang angebratene, nun mehr auch etwas nach Karamell schmeckende Auberginen treffen!
Für kühlere Herbstabende habe ich die Pasta alla Norma etwas abgewandelt: Etwas Speck, frischer Thymian und Petersilie und etwas Pfeffer.
Als Vorspeise eignet sich der Sizilianische Fenchel-Orangensalat und ein Dessert, welches etwas den Vulkan im Mund beruhigt: Milch sein Dank – in Form einer Crème caramel.
Zutaten: Pasta alla Norma `Diavolo´
Für 2 Personen nach einem ausgiebigen Herbstspaziergang oder für 4 Personen im Rahmen eines Menüs
- 1 große Dose Tomaten
- 2 Auberginen
- 1 große Zwiebel
- 1-2 Knoblauchzehen
- Reichlich Olivenöl
- 3 etwas dickere Scheiben Speck
- 2 Thymianzweige
- 1 kleiner Bund Petersilie
- Salz
- Etwas Rauchsalz
- Chili, Pfeffer und Paprikapulver
- Wer mag, reicht statt Parmesan frisch geriebenen geräucherten Scamorza zu dem Gericht
Zubereitung: Pasta alla Norma `Diavolo´
Die Auberginen würfeln. In ein Sieb geben, mit Salz bestreuen, vermengen. Und 30 Minuten stehen lassen.
Etwas Olivenöl in einen großen Topf geben, erhitzen. Die Zwiebel kleinschneiden und im Öl anschwitzen, dann die Dose Tomate hinzugeben. Etwas salzen (normales Salz und etwas Rauchsalz) und Pfeffermischung Diavolo hinzufügen oder einfach kräftig würzen mit schwarzem und weißem Pfeffer, Chili und Paprika. Thymianzweig dazugeben, sowie ½ Glas Olivenöl, umrühren. Deckel auf Kochtopf geben und köcheln lassen.
In einer großen Pfanne Olivenöl erhitzen (so viel Öl nehmen, dass der Pfannenboden gut bedeckt ist).
Die Auberginenwürfel mit Küchenpapier etwas trockentupfen und in das erhitze Öl geben. Unter gelegentlichem Rühren schön anbraten und garen lassen bis die Auberginen dunkelgrün-gläsern mit braunen Rändern sind – denn dann bekommen diese so ein schönes Aroma. Wenn man zu früh mit dem Braten aufhört, schmecken die Auberginen bei weitem nicht so gut.
Während die Auberginen braten und die Tomatensauce vor sich hin köchelt, nun die Petersilie klein hacken sowie 1 – 2 gepresste Knoblauchzehen zu den Auberginen geben.
Aus der Tomatensauce mit einer Gabel die Zweiglein Thymian entfernen. Nun zu den Tomaten die gebratenen Auberginenwürfel geben. Die Sauce abschmecken hinsichtlich gewünschter Würze, d.h. gegebenenfalls mit (Rauch-)Salz und Schärfe (Pfeffermischung) nachwürzen.
Während die Sauce noch durchzieht und auf kleiner Flamme etwas vor sich hin köchelt, die Nudeln kochen.
Das Gericht verträgt sehr gut Pasta aus Dinkelmehl, prima geeignete Formen sind beispielsweise Röhrennudeln, Makkaroni, Penne.
Wer mag, reicht statt Parmesan geriebenen geräucherten Scamorza. Dieser zieht aber mehr Fäden und sollte erst direkt vor Essensbeginn auf die Sauce gegeben werden.
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