Huis Doorn – das Exil des letzten deutschen Kaisers

Zu Besuch im letzten Zuhause von Kaiser Wilhelm

Wer vorhat seinen Urlaub, ihn in den Niederlanden zu verbringen, sollte über einen Abstecher in die Umgebung von Utrecht nachdenken.

Paleis Het Loo
Stammsitz der Königsfamilie: Paleis Het Loo
Tolles Essen!

Hier gibt es jede Menge Schlösser und Herrenhäuser zu besichtigen – wie den Stammsitz der holländischen Königsfamilie, das Paleis Het Loo.

Zum Übernachten können wir das kleine Schlösschen Kerckebosch empfehlen. Es liegt sehr ruhig in einem kleinen Park, hat eine sehr schöne Inneneinrichtung und das absolute Highlight: Wir haben hier das beste Essen ever bekommen – zu einem vernünftigen Preis. Das ist wirklich ein Geheimtipp

Eine weitere Sehenswürdigkeit in der Region ist Huis Doorn, das dem deutschen Kaiser von 1918 bis zu seinem Tod 1941 als Exil diente.

Kurzfristiger Unterschlupf: Schloss Amerongen

Als der erste Weltkrieg zu Ende war, musste ganz schnell ein Quartier für ihn gefunden werden. Zunächst schob man ihn in einer Nacht und Nebel Aktion nach Schloss Amerongen ab – die Hintergründe dazu findet Ihr hier, in einem früheren Beitrag. Die Übergangslösung dauerte für die armen Bewohner rund zwei Jahre, in denen der Gute das Haus wohl ziemlich terrorisierte.

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Das Exil des Kaisers – Huis Doorn

Aber nach einer Umbauphase war dann endlich Huis Doorn fertig und der Kaiser konnte umziehen. Aus Deutschland schickte man ihm zum Umzug sein Eigentum aus den Schlössern in Potsdam und Berlin hinterher.

Für das Inventar wurden 59! Zugwaggons benötigt – definitiv zuviel für das kleine Herrenhaus und es musste wohl ziemlich viel aussortiert werden.

Paradebeispiel für ein hochadeliges Zuhause

20160810_161323finalHuis Doorn geht zurück auf eine Wasserburg aus dem 14. Jahrhundert und es wurde aufwendig zu einem eleganten Landhaus umgebaut. Es ist heute noch mit all seinen Gemälden, Kunstgegenständen und Möbeln erhalten und man kann sehen, wie hier Hof gehalten wurde. Sehr schön ist auch der englische Landschaftspark, dem der Ex-Kaiser wohl viel Aufmerksamkeit geschenkt hat.

Für Besucher und Mitbewohner des Hauses in der damaligen Zeit war der Aufenthalt vermutlich etwas anstrengend. Sie hatten jeden Abend das fragwürdige Vergnügen, eine Rede des Exil-Kaisers über sich ergehen lassen zu müssen, in der er erläuterte, worum er keine Schuld am Ausbruch des ersten Weltkriegs hatte.

Also, wer sich für Geschichte interessiert und Herrenhäuser, wertvolle Einrichtungen und Landschaftsparks mag, der hat hier tolles Ziel. Nach der Besichtigung kann man sich dann in der Orangerie mit einem Kaffee und einem Gebäck belohnen.

Zur deutschen Webseite von Huis Doorn

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