Dicke, große Schneeflocken wirbeln durch die Luft, setzen sich satt und zufrieden auf die Äste und hüllen die ganze Landschaft in einen prachtvollen, weißen, daunengleichen Mantel ein. Stille – diese besondere Stille, wenn viel Schnee fällt und liegen bleibt. Die Nacht bricht herein. Eingemummelt, die Mütze tief in die Stirn gezogen, stapfen wir nach Hause. Das gold-schimmerende Licht von dort weist uns den Weg, hin zur Wärme, zum Kachelofen und zu einem herzhaften Essen. Zeit für ein Hüttenzauber-Essen – Zeit für Käsespätzle!
Schätzchen, heute gibt es … Käsespätzle!
Kennt ihr das Lied von Louis Armstrong, in dem er singt: „You like potato, I like potahto – potato – potahto – tomato – tomahto …“?
Auf unseren Sprachraum bezogen: Du sagst Kasspatzn – ich sag Käsespätzle – Kas – Käse – Spatzn – Spätzle …
… … aber nie — wirklich nie: Spätzchen!
Das bedeutet: Wir bestellen nie in einem Gasthaus ein paar Spätzchen. Auch dann nicht, wenn man eine Hamburger Freundin hat und deswegen statt dem süddeutschen kurzen Montag ein vornehmes Moohntag mittlerweile ins Vokabular aufgenommen hat.
Tja, alles schon vorgekommen. Und wer sollte das nicht besser wissen als meiner einer: Das Schätzchen mit Spätzchen im Sätzchen.
Und hier kommen sie: schwäbische Käsespätzle
Zum Essen gibt es also Käsespätzle – handgeschabt und mit dreierlei Käsesorten – das Kirschwasser kommt gleich auch noch dazu! Und nachdem die Menge meist ausreicht, um eine Großfamilie satt zu bekommen, laden wir Freunde nach Hause ein und veranstalten einen gemütlichen Hüttenzauber-Abend.
Jeder, der mag, darf mal ran an den Topf und schaben, so richtig, mit Brett und Messer.
Wem das Handschaben zu aufwendig erscheint: es gibt andere Gerätschaften, mit denen Spätzle gemacht werden können; wie beispielsweise mit dem Spätzlehobel oder mit `meiner´ Neuentdeckung: dem Spätzle-Shaker.
Den Spätzle-Shaker hat mir ein Freund geschenkt. Am Anfang stand der Shaker erst einmal ein paar Wochen in der Küche verloren rum. Er auffordernd: „Hallooo, benütz mich und innerhalb von 5 Minuten stehen Spätzle auf Deinem Esstisch.“ Ich: schweigsam, etwas ungläubig den Shaker betrachtend, dabei die rechte Augenbraue hochziehend. Mittlerweile sind wir so eng befreundet, wie ich mit dem Freund, von dem ich den Shaker geschenkt bekommen habe.
Egal welche Zubereitungsart gewählt wird, anbei ein allgemeiner sachdienlicher Hinweis: Der Spätzleteig geht gerne eine innige Liasion mit sämtlichen Kochutensilien ein. Daher sofort nach Beendigung der Spätzlezubereitung alle Töpfe, alle Gerätschaften in Wasser einweichen.
Denn meist wird erst ausgiebig gegessen, gemütlich zusammengesessen und erst viel später wird der Abwasch erledigt. Nur dann bekommt man eben die äußerst anhängliche Natur des Spätzleteigs zu spüren.
Und wer keinen Hüttenzauber-Abend mit Freunden veranstalten möchte, macht am besten trotzdem so viele Spätzle wie im Rezept (natur, ohne Käse). Und friert die noch nicht benötigten Spätzle portionsweise ein.
Rezept für Käsespätzle mit dreierlei Käse und einem Schuss Kirschwasser
Zutaten für 4 Personen
Zutaten für die Spätzle natur
- 400 G Spätzlemehl (zur Not geht normales Mehl, welches mit Gries und etwas Öl vermengt wird. Jedoch erhält man mit Spätzle-/Nudelmehl die besten Resultate.)
- 4 Eier
- 1 TL Salz
- Etwas Abrieb von der Muskatnuss
- Ca. 200 ml Milchwasser (50:50 Milch:Wasser)
Zutaten für die Käsespätzle
- Ca. 380 g Käse: zwei würzige Hartkäse und ein Rotschimmelkäse (beispielsweise 130 G Gruyère, 130 G Alba Badia, 120 G Munster – ein Dank an meinen Käsehändler, der so eine schöne Auswahl hat)
- 2 große helle Zwiebeln
- Etwas Butterschmalz, um die Zwiebeln anzubraten
- 2 Stamperl Kirschwasser
- Salz & Pfeffer
- 1 Bund Schnittlauch
- Wer mag noch etwas Speck
Zubereitung
Zubereitung Spätzle natur
Mehl in eine Schüssel geben, mit Salz und etwas Muskatnuss vermengen. Dann die Eier mit einem Holzlöffel einarbeiten und so viel Milchwasser dazugeben, wie der Teig benötigt, damit er ein schöner zäher (nicht flüssiger!) Teig wird. Mit dem Holzlöffel so lange den Teig bearbeiten bis dieser Blasen wirft. 30 Minuten ruhen lassen.
Es werden nun ein Kochtopf und zwei Schüsseln benötigt.
- Einen großen, eher breiten Topf mit gesalzenem Wasser zum Kochen bringen.
- Daneben einen Topf oder eine Schüssel mit kaltem Wasser stellen. Daneben ein Schaumlöffel mit gelochter Kelle zum Abseihen positionieren.
- Eine Schüssel, in die nachher, die in kaltem Wasser abgeschreckten und dann abgeseihten, Spätzle kommen.
Das Wasser in einem großen Topf zum Kochen bringen (1.). Dann Temperatur runterschalten, das Wasser sollte nachher nicht mehr sprudelnd kochen, aber köcheln.
Los geht’s: Spätzle schaben
Nun etwas Spätzleteig auf ein Holzbrett geben, welches einem gut in der Hand liegt, d.h. ein nicht zu großes, am besten mit Griff. Die Messerklinge im heißen Kochwasser befeuchten und den Teig damit auf dem Brett etwas glattstreichen. Diesen verteilt man so, dass er zum Wasser hin sich verjüngt, d.h. vorne weniger Teig und nach hinten (der Nachschub) mehr Teig. Ist nämlich vorne zu viel Teig, läuft man Gefahr, Riesenspätzle zu schaben.
Und los geht es: Das Brett hält man über dem Wassertopf leicht schräg und schabt mit dem Messer von vorne etwas Teig ab. Und so fährt man fort, holt sich von hinten des Bretts Teig nach vorne, schabt weiter. Ab und zu immer die Messerklinge in heißes Wasser tauchen, dann kann man die einzelnen Spätzle gut voneinander trennen.
Die Spätzle im Wasser kurz ziehen lassen. Dann mit der Schaumkelle von der Oberfläche abschöpfen und direkt in das kalte Wasser der anderen Schüssel geben (2.). Dann die Spätzle aus dem kalten Wasser mit der Kelle abseihen und in die dritte Schüssel geben (3.).
Das wird solange gemacht, bis der Teig aufgebraucht ist.
(Benützt man einen Spätzle-Shaker: Gebrauch nach Gebrauchsanweisung des Herstellers.)
Nun hat man die Spätzle. Juhu! Gleich ein paar naschen und dann geht es schon weiter mit der
Zubereitung hin zu den Käsespätzle:
Den Hartkäse reiben und den Weichkäse kleinwürfeln.
Die Zwiebel kleinschneiden und in einer großen beschichteten Pfanne mit etwas Butterschmalz anbraten, salzen und pfeffern.
Die Spätzle nun zu den Zwiebeln in die Pfanne geben, den Käse dazugeben und etwas von dem Spätzlekochwasser (aber wirklich ganz wenig, ansonsten hat man eine Käsespätzlesuppe). Den Käse mit den Spätzle vermengen und unter moderater Hitze zart rührend schmelzen lassen. Nach Belieben salzen und pfeffern. Und ganz zum Schluss das Kirschwasser noch untermengen.
Die Käsespätzle in ein schöne (am besten vorgewärmte) Servierschüssel geben und mit etwas Schnittlauch (und wer mag, noch mit etwas ausgelassenem, kleingeschnittenen Speck oder mit scharf angebratenen Zwiebeln und Speck) bestreuen.
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