Anna Pawlowna, die schillernde Königin

Das erste Staatsporträt von Anna Pawlowna - mit freundlicher Erlebnis des Paleis Het Loo
Das erste Staatsporträt von Anna Pawlowna – mit freundlicher Erlaubnis des Paleis Het Loo

Vor kurzem haben wir in unserem Blog Katharina Pawlowna Romanowa vorgestellt, deren Leben geprägt war von dynastischen Überlegungen und die aus politischen Gründen verheiratet wurde.

Aus aktuellem Anlass betrachten wir heute das Leben ihrer jüngeren Schwester, Großfürstin Anna Pawlowna. Sie wurde 1795 geboren und war damit 7 Jahre jünger als Katharina. Die beiden Damen stammten aus einer berühmten Familie, da sie Töchter des russischen Zaren Paul I. und der Zarin Maria Fjodorowna, geborene Prinzessin Sophie Dorothee von Württemberg, waren.

Und ihre Brüder Alexander I. und Nikolaus I. folgten ihrem Vater auf den Thron und waren auch Zaren von Russland.

Anna Pawlowna wurde entsprechend ihrem Stand ausgebildet und erhielt Unterricht in den Sprachen Deutsch, Englisch und Französisch. Und sie wurde in Mathematik und Geschichte unterrichtet.

Sie soll sehr talentiert in Malerei gewesen sein und interessierte sich sehr für das Kunsthandwerk.

Fast die Ehegattin von Napoleon Bonaparte

Napoleon Bonaparte hielt um die Hand ihrer älteren Schwester Katharina an und nachdem dieser Plan nicht geklappt hatte, gab es Überlegungen, Anna zu ehelichen. Aber – Zarin Maria Fjodorowna zögerte ihre Anwort so lange hinaus, dass der französische Kaiser sein Interesse verlor und schliesslich Marie-Louise von Österreich heiratete.

Statt Napoleon Bonaparte heiratete Anna Pawlowna 1816 den späteren König der Niederlande, Wilhelm II. von Oranien-Nassau. Als Mitgift brachte die Braut eine Million Rubel in die Ehe. Und sie wurde 1829 das Opfer eines Diebstahls, als in Brüssel ihre berühmten Juwelen gestohlen wurden.

Ausgeraubt und in Verdacht ist der Gatte

Da ihr Gatte ständig in Geldnöten war, fiel der Verdacht sogar auf ihn. Doch zwei Jahre später wurde der Dieb gefasst und verurteilt und sie bekam fast alle Juwelen wieder zurück. Sie gehören heute noch zu den Kostbarkeiten des niederländischen Kronschatzes und werden jetzt aktuell in einer Ausstellung gezeigt.

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Paleis Het Loo – die wichtigste Residenz der Oranier

Anna und Wilhelm hatten zusammen fünf Kinder, aber die Ehe des Paares war wohl nicht besonders glücklich und wohl sehr turbulent, da eheliche Treue nicht zu den Tugenden des Gemahls zählte. So lebten sie bis 1843 meist voneinander getrennt.

Anna Palowna lernte die niederländsiche Sprache und war sehr an der Kultur und der Geschichte des Landes interessiert. Sie war auch karritativ tätig und gründete mehr als 50 Waisenhäuser.

Am 7. Oktober 1840 dankte König Wilhelm I. zugunsten seines Sohnes ab und Anna wurde Königin der Niederlande.

Als Königin nie wirklich geliebt

Obwohl sie sich offenbar stark mit ihrer neuen Rolle identifizierte, war sie doch nie besonders beliebt. Sie legte wohl grossen Wert auf Etikette und formale Zeremonien und man empfand sie daher als arrogant und distanziert.

Sie blieb auch stets ihrem Geburtsland verbunden und man warf ihr vor, dass sie immer die russische Großfürstin geblieben ist und nicht wirklich zur Königin der Niederlande wurde.

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Glanz und Pracht im Paleis Het Loo

Was ihr stets vorgehalten wurde, war ihre Ankunft am schlichten protestantischen Hof der Oranier , als sie reich geschmückt mit kostbaren Juwelen und in edler Robe Einzug hielt. Sie brachte aus ihrer Heimat eigene Köche und Möbel und eine komplette russisch-orthodoxe Kircheneinrichtung mit – samt Priestern und Sängern.

Nach dem Tod ihres Mannes 1849 verließ sie den Königspalast und zog sich zurück – nach einem Streit mit ihrem Sohn König Wilhelm III. überlegte sie sogar nach Russland zurück zu kehren, blieb dann aber doch in den Niederlanden, wo sie 1865 im Alter in 70 Jahren in Den Haag starb.

In Erinnerung an die „schillernde Königin“, die vor 200 Jahren den niederländischen Thronfolger heiratete, präsentiert das Museum Paleis Het Loo jetzt eine Ausstellung, in deren Mittelpunkt Anna Pawlowna stehen wird.

Besucher können viele ihrer Kostbarkeiten bewundern, dazu gehören ihre Juwelen, die Porzellansammlung und Möbel.

Zu sehen ist die Ausstellung vom 6. Oktober 2016 bis 5. Februar 2017 im Paleis Het Loo in Apeldoorn

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