Hier kommt eine weitere Vertreterin der Frauen, die in der Geschichte ihre Spuren hinterlassen haben: Katharina von Medici. Sie wurde 1519 in die einflussreiche Florenzer Familie hinein geboren. Die Medicis beherrschten die Stadt mit wenigen Unterbrechungen von 1434 bis 1737. Katharinas Leben ist sehr eng mit den diplomatischen Winkelzügen und Ränkespielen dieser Zeit verbunden.
Eine Kindheit ohne Eltern
Katharina von Medici war die Tochter des Regierungschefs der Republik Florenz und der Französin Madeleine de la Tour d’Auvergne. Beide Elternteile starben innerhalb von nur zwei Wochen nach ihrer Geburt. Die Mutter noch im Kindbett und der Vater vermutlich an einer Syphilis- oder Tuberkulose-Erkrankung.
Das kleine Mädchen kam zuerst in die Obhut eines Großonkels – keinem Geringeren als Papst Leo X. Später kümmerte sich ein weiterer Onkel um sie – wiederum ein Papst: Klemens VII. Dieser hatte ehrgeizige Pläne mit seiner Nichte.
Die reiche Medici-Erbin hatte beste Heiratsaussichten
Katharina von Medici war eine reiche Erbin und so hatten sich bereits mehrere italienische Fürsten um ihre Hand beworben. Diskutiert wurden auch der Herzog von Richmond, unehelicher Sohn von Heinrich VIII.. Sowie der schottische König Jakob V. Der deutsche Kaiser Karl V. wünschte sich eine Heirat zwischen Katharina und Francesco II. Sforza, dem Herzog von Mailand.
Onkel Klemens hatte aber mehr Interesse an einer Allianz mit dem französichen Königshaus. Und dachte daher an eine Heirat mit Heinrich, dem Herzog von Orleans, dem zweitgeborenen Sohn des französischen Königs. Da der ältere Bruder der designierte Thronfolger war, gab es nur wenige Bedenken bezüglich einer Heirat mit der reichen „italienischen Krämerstochter“.
Die Vermählung des jungen Mädchens
Die Hochzeit der beiden 14-jährigen fand im Oktober 1533 mit großem Prunk in Nizza statt. Katharina von Medici brachte eine wahrlich reiche Mitgift in die Ehe. Wertvolle Gewänder, Schmuck und Juwelen.
Darunter waren auch ein paar Ohrringe aus ungewöhnlich großen Perlen. Katharina schenkte sie später ihrer Schwiegertochter Maria Stuart. Und nach deren Hinrichtung wurden die Perlenohrringe von Elisabeth I. getragen wurden.
Zehn Tage verbrachten Papst Klemens VII. und der französische König damit, den Hochzeitsvertrag auszuhandeln. Dabei ging es vor allem um die territorialen Ansprüche der Franzosen in Italien.
Dies alles passierte hinter dem Rücken des deutschen Kaisers. Diesem waren Gerüchte über die Heirat zu Ohren gekommen waren. Er wollte aber nicht daran glauben, dass ein Sohn aus königlichem Hause wirklich eine Kaufmannstochter heiraten wollte. So hoch die Mitgift auch sein würde. Und so wurde er am Ende vor vollendete Tatsachen gestellt.
Intrigen und Probleme am französischen Hof
Das Leben am französischen Hof stellte Katharina vor einige Herausforderungen. Ihr junger Gatte hatte eine Mätresse. Diana von Poitiers war eine wichtige Figur. Und sehr viel geübter in den Intrigen des Hofes als die Kaufmannstochter aus Italien. Wie sehr der Gatte die Geliebte schätzte, zeigt ein kostbares Geschenk, das er Diana machte: Schloss Chenonceau im Loire-Tal. Mehr zu diesem wunderbaren Anwesen und den Frauen, die seine Geschichte prägten, findet Ihr auf burgen.de
Letztlich war Diana aber wohl eine Befürworterin der Fortführung der Ehe mit Henri II., da sie eine jüngere, attraktivere Rivalin fürchtete. Katharinas Probleme: Papst Klemes VII. starb ein Jahr nach der Hochzeit und ihre Mitgift wurde nie bezahlt. Außerdem gebar Katharina ihr erstes Kind erst drei Jahre nach der Eheschliessung. Danach aber folgten rasch weitere Nachkommen. Sie sollten eine wichtige Rolle in den späteren Plänen der Mutter spielen.
Königin von Frankreich
Das Schicksal hatte noch weitere Pläne mit Katharina: Nach dem Dahinscheiden des älteren Bruders ihres Gatten und des Schwiegervaters erbte Heinrich II. den franzöischen Thron – und Katharina wurde Königin. Aber auch Heinrich II. konnte die Krone nicht lange tragen, er wurde auf einem Turnier verwundet und starb im Juni 1559. Auf den Thron folgte ihm der älteste Sohn Franz II., der mit Maria Stuart verheiratet war. Sie war vom 14. Dezember 1542 bis zum 24. Juli 1567 Königin von Schottland. Beeindruckende Familienbande, oder?
Der 15-jährige Franz II. war zwar bereits volljährig, war aber körperlich und geistig wohl nicht besonders fit, so dass seine ehrgeizige Mutter die Regierungsgeschäfte übernahm. Nur ein Jahr später starb der junge König an Tuberkulose.
Sein Nachfolger wurde der jüngere Bruder Karl IX. Wiederum nahm Katharina von Medici die Geschicke in ihre Hände und schickte die verwitwete Schwiegertochter Maria nach Schottland zurück. Außerdem sorgte sie dafür, dass ein 13-jähriger als volljährig erklärt wurde und die Regierungsgeschäfte übernehmen konnte.
Offiziell war sie damit nicht mehr die Regentin, leitete aber faktisch weiter die Regierung. Das war auch nicht so schwer, da der Sohn kein Interesse daran zeigte und unter einer Nervenkrankheit litt.
Auf Reisen mit einer beeindruckenden Entourage
Als Quasi-Regentin bereiste sie von Ende 1564 bis Anfang 1566 mit ihren Söhnen und einem sage und schreibe 15.000 Menschen umfassenden Hofstaat das Land, um es kennen zu lernen und zugleich dem Volk die königliche Macht zu demonstrieren.
Allein das Gefolge unterzubringen und zu verköstigen muss zu damaligen Zeiten eine unglaubliche logistische Leistung gewesen sein.
Auf ihren Reisen trug Katharina wohl stets schwarze Kleider und hielt sich meist im Hintergrund. Zu einem Eklat kam es nur, als sie von der Affäre ihrer Tochter Margarete mit Heinrich von Guise erfuhr. Augenzeugen berichteten, dass sie sich auf das Mädchen stürzte, seine Kleider zerfetzte, es an den Haaren riss und verprügelte.
Eine weitere Hochzeit zur Erhaltung der Macht
Danach wurde die junge Frau mit Heinrich von Navarra verheiratet, um für gute Beziehungen zwischen den Katholiken und den Hugenotten zu sorgen. Wieder ein junges Mädchen, das den Belangen der Dynastie geopfert wurde.
Katharina schreckte auch nicht davor zurück, politische Gegener aus dem Weg räumen zu lassen. Ein Beispiel ist der hugenottische Admiral Coligny, der sich für verbesserte Beziehungen zu England stark machte. Allerdings misslang der Anschlag und der Admiral wurde nur am Arm verletzt.
Grausames Morden zur Erhaltung der Dynastie
Um weitere Verwicklungen zu verhindern, überredete Katharina den König dazu, die hugenottischen Gäste, die zu Hochzeit ihrer Tochter angereist waren, umbringen zu lassen. Sie begründete die Bluttat damit, einen Aufstand verhindert zu haben.
Tausende von Hugenotten fielen dem Morden in der sogenannten Batholomäusnacht zum Opfer und nur wenige Gäste überlebten das tagelange Gemetzel – so auch der neue Schwiegersohn, der ab jetzt unter Hausarrest stand und seinem Glauben abschwören musste. Margarete allerdings verzieh ihrer Mutter die Winkelzüge nie und hasste ihren Gemahl.
Ausweitung der Macht nach Polen
Ein weiteres Ziel von Katharinas Ambitionen war die polnische Krone für ihren Sohn Heinrich. Und tatsächlich wurde er zum Regenten über Polen gewählt. Allerdings wurde er von seiner Mutter recht schnell wieder zurück beordert, da sein Bruder, König von Frankreich, schwer an Tuberkulose erkrankte. Offenbar hatte Heinrich weder Interesse an der französischen Krone, noch wollte er seiner herrschsüchtigen Mutter ausgeliefert sein.
Er schlich sich eines nachts über Geheimtreppen aus seinem Schloss in Warschau und reiste nach Venedig, wo er sich wochenlang vergnügte und Bälle besuchte. Er traf daraufhin erst mit Verspätung mit seiner Mutter zusammen, die ihm entgegen gereist war. Fortan war er ihrem starken Willen ausgeliefert. Denn sie behielt auch weiterhin die Fäden in der Hand.
Ermordung politischer Gegner
Allerdings kam es in der Folge zu Geschehnissen, auf die auch Katharina keinen Einfluss mehr hatte. Die Position der Katholiken in Frankreich wurde extrem gefährdet. Dem gefangenen Schwiegersohn Heinrich von Navarra gelang 1576 auf einer Jagd die Flucht. Und es kam zu Auseinandersetzungen, die den König zur Flucht nach Chartres zwangen. Auch die Schwächung Spaniens durch den Untergang der Armada im Jahr 1588 hatte negative Folgen. Um seine Position nicht weiter zu schwächen, liess der König zum Entsetzen seiner Mutter politische Gegner wie den Herzog von Guise am 23. Dezember 1588 töten.
Katharina überlebte die Tat nur um wenige Tage und starb am 5. Januar 1589. Heinrich III. stand teilnahmslos an ihrem Totenbett und wegen der Unruhen in Paris musste sie vorläufig in Blois beigesetzt werden.
Ihr Sohn überlebte sie nur um wenige Monate und wurde am 2. August 1589 im Alter von 38 Jahren von einem Dominikanermönch ermordet.
Mit ihm erlosch das Haus Valoi. Und damit waren auch alle politischen Pläne von Katharina beendet.
Sie hatte ihr gesamtes Dasein und ihre Kraft dem Fortbestand und der Machterweiterung ihrer Familie gewidmet. Und dann fand alls so schnell ein Ende.
Beeindruckendes Erbe
Katharina hat am französischen Hof deutliche Spuren hinterlassen und einiges aus ihrer italienischen Heimat mitgebracht und eingeführt.
So soll sie es gewesen sein, die an Ausritten im Damensattel teilnahm und diesen in Frankreich bekannt machte. Davor waren die Damen in einer Art Sänfte unterwegs, die es ihnen zum Beispiel nicht erlaubte, an Jagden teilzunehmen.
Außerdem soll Katharina, man glaubt es kaum, eine der ersten Frauen gewesen sein, die eine Art Unterhose unter all den Röcken trug, die Teil ihrer Garderobe waren.
Man sagt ihr auch nach, dass sie, obwohl Italienerin, die Mutter der berühmten französischen Küche war. Ihre italienischen Köche verwöhnten den französischen Hof mit vielen neuen Leckereien und Spezialitäten. Ihr sind auch neue Tischsitten zu verdanken, die es zum Beispiel verboten, ins Tischtuch zu schneuzen.
Kleine Kostbarkeiten aus dem Antikshop der Baronissima, an denen sich auch bestimmt edle Damen wie Katharina erfreut hätten